Quantcast
Channel: Eigentliches.com » Hula Martina
Viewing all articles
Browse latest Browse all 12

gescheit – gescheiter – gescheitert :-)

$
0
0

Um erfolgreich zu mediieren (sprich eine Klärungshilfe für zwei Personen zu sein oder auch für eine Person, die mit sich selber im Unklaren ist) braucht es allen voran eine wichtige Bereitschaft des Mediators:

Nämlich die zu scheitern.

Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Wenn ich ergebnisoffen arbeite, – das ist im Idealfall die innere Haltung des Mediators und Voraussetzung im Mediationsprozeß – dann ist eben *kein Ergebnis* auch ein Ergebnis.

Nun ist es aber bis dato noch nicht vorgekommen, dass ich in einer Mediation jemals gescheitert wäre und weil sich das Scheitern dort halt keinen Platz verschaffen konnte, dachte es sich wohl: “Setz’ ich mich eben in einen anderen Bereich.”

Es ist Samstag 19 Uhr, kurz vor unserer Hulatanzvorführung.
Ich bin spät dran, komme erst 15 Minuten vor Beginn nach Baden. Gezeigt werden sollen unter anderem 3 neue Choreografien, von denen wir eine erst am Vorabend fertig gelernt haben. Zeit zum Üben war nicht wirklich vorhanden, aber wir waren zuversichtlich, dass wir die Abfolge der Strophen hinbekommen würden.

Zwei der drei Lieder waren echt aufwendig zum Tanzen, viele Strophen, alles auf Hawaiiansch gesungen, also auch im Text keinerlei Halt oder Hinweis, was als nächstes kommt.

Die ersten 4 Lieder klappen tadellos, das fünfte wird angespielt und mitten in der zweiten Strophe hört Martina plötzlich auf zu tanzen, – ich steh unmittellbar neben ihr (wir beide in der ersten Reihe) – sie schaut mich fragend an und ich geb den fragenden Blick zurück und flieg per sorfort auch raus aus der Choreografie. Die hinter uns machen es uns nach und wir stehen und schauen.

Martina geht daraufhin zur Musik, entschuldigt sich kurz und wir beginnen von vorne. Diesmal klappt es so halbwegs, wir hanteln uns drüber.

Das ist ja so ein bissi der Albtraum, man steht vor Publikum und alles ist weg.

Dann Klatschen im Publikum und eine Dame ruft: ” Die Stelle, wo ihr nicht weiter gewußt habt, das hat mir am Besten gefallen.”

Es ist auch niemand tot umgefallen – weder zuschauerseitig noch bühnenseitig waren irgendwelche Opfer zu beklagen – und irgendwie war es so, dass das *gescheiterte letzte Lied* ein bissi wie ein Türöffner fungiert hat.

Die Hinbewegung zu anderen Menschen wird leichter, wenn nicht alles perfekt ist und vielleicht ist es ja doch so, dass man durch Scheitern gescheiter wird ?

Nicht in Bezug auf die Sache, aber in Bezug auf die (Zwischen)Menschlichkeit.

Sylvia

Das erste Lied, das wir getanzt haben, war “Aia la o pele” und ist der Vulkangöttin von Hawai’i gewidmet. Wir hatten eine andere musikalische Version und unsere Choreografie war noch etwas aufwendiger als die hier gezeigte. Martinas Hula Lehrer Vernon, bei dem sie vor zwanzig Jahren Hula tanzen lernte hat die Choreografie gemacht. Die ganze Woche haben wir ihm gewidmet, er ist leider letztes Jahr plötzlich verstorben.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 12